04.10.2021

Standard für elektronischen Arztbrief

Die Projektpartner von Tele-NePS haben erstmals eine Spezifikation für einen standardisierten "psychosomatisch-psychotherapeutischen bzw. psychotraumatologischen Arztbrief" entwickelt und über ein öffentliches Abstimmungsverfahren der HL7 Deutschland publiziert.

Das EFRE-Förderprojekt Telemedizinisches Netzwerk Psychotraumatologie Sachsen (Tele-NePS) entwickelt telemedizinische Lösungen, welche die Arbeit von psychosomatisch-psychotherapeutischen und psychotraumatologischen Kliniken, insbesondere von Traumaambulanzen nach dem Opferentschädigungsgesetz enorm erleichtern. Auch für Patienten mit Traumafolgestörungen sind damit effizientere Beratungen und Therapien auf höchstem Niveau – unabhängig vom Wohn- und Behandlungsort – möglich. Von den sächsischen Projektpartnern wurde nun die Spezifikation für einen standardisierten elektronischen Arztbrief beim Abstimmungsverfahren HL7 Deutschland eingereicht und erfolgreich beendet.

Im Rahmen des EFRE-Projektes Tele-NePS haben die Projektpartner der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden, der Professur für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung an der TU Dresden sowie der Carus Consilium Sachsen GmbH eine Spezifikation auf der Basis der Clinical Document Architecture (CDA) für einen standardisierten psychosomatisch-psychotherapeutischen bzw. psychotraumatologischen Arztbrief entwickelt. Die CDA repräsentiert einen IT-Standard, der klinische Dokumente in die Sprache der Computersysteme übersetzt und dadurch u.a. eine klinikübergreifende Kommunikation zwischen verschiedenen technischen Systemen ermöglicht und Mehrfachdokumentationen reduzieren kann.

Der neue Arztbrief fußt dabei wesentlich auf den Spezifikationsarbeiten des Arztbriefes Plus und erweitert sie um fachspezifische psychosomatische Dokumentationsinhalte. Damit wird nun auch das breite Spektrum der psychosomatisch-psychotherapeutischen Befundlage und Behandlungsgegebenheiten abgedeckt.

Dies ist insbesondere relevant, da Traumafolgestörungen eine hohe Komorbidität mit weiteren psychischen Störungen sowie körperlichen Erkrankungen aufweisen. Die Spezifikation ist so konzipiert, dass einzelne Module des Arztbriefes nach Bedarf zusammengestellt werden können, so z.B. als rein psychotraumatologischer Arztbrief ebenso wie als Befundbericht für jede andere psychische Störung. Ein so erstellter Arztbrief enthält medizinisch und psychotherapeutisch relevante Informationen und ist gedacht zur datengeschützten Übermittlung zwischen den Gesundheitsdienstleistenden, die dazu von der Patientin bzw. dem Patienten ermächtigt wurden.

Damit möglichst zahlreiche Psychosomatische und Psychotherapeutische Einrichtungen ihre Bedarfe an diesen elektronischen Arztbrief abgebildet sehen, fand seit Anfang Oktober 2020 eine Abstimmung innerhalb der klinischen und technischen Fachcommunity von HL7 statt. HL7 ist ein Konsortium, welches digitale Standards für das Gesundheitswesen erarbeitet. Den Teilnehmenden an diesem richtungsweisenden Abstimmungsprozess im Rahmen der digitalen Patientenakte gebührt nochmals besonderer Dank.

Unter folgenden Links ist der Implementierungsleitfaden mit Hintergrundinformationen zum Tele-NePS-Projekt sowie Struktur, Inhalte und technische Spezifikation des Arztbriefs zu finden:

https://wiki.hl7.de/index.phptitle=IG:Psychotraumatologische_Arztbriefe

Das Projekt wird aus den Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Freistaates Sachsens gefördert.

Kontakte

Carus Consilium Sachsen GmbH
Geschäftsführer
Dr. Olaf Müller
Tel.: 0351 458 5040
E-Mail: olaf.mueller@carusconsilium.de
www.carusconsilium.de

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Dr. Julia Schellong
Tel.: 0351 458 7092
E-Mail: julia.schellong@uniklinikum-dresden.de
www.uniklinikum-dresden.de

Technische Universität Dresden
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung
Prof. Dr. Werner Esswein
Tel.: 0351 463 32354
E-Mail: werner.esswein@tu-dresden.de
www.tu-dresden.de
www.helict.de

    

Über das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Als Krankenhaus der Maximalversorgung deckt das Universitätsklinikum Dresden das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. 26 Kliniken und Polikliniken, vier Institute und 17 interdisziplinäre Zentren, die eng mit den klinischen und theoretischen Instituten der Medizinischen Fakultät zusammenarbeiten ermöglichen medizinische Versorgung auf höchstem Niveau. Mit 1.410 Betten und 210 Plätzen für die tagesklinische Behandlung von Patienten ist es das einzige Krankenhaus der Maximalversorgung in Ostsachsen. Rund 1.000 Ärzte sowie 2.000 Schwestern und Pfleger kümmern sich um das Wohl der Patienten.

Über die Technische Universität Dresden, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung
Der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Systementwicklung beschäftigt sich mit der Anwendung der Theorien und Werkzeuge der Wirtschaftsinformatik im Gesundheitswesen und arbeitet dabei eng mit Partnern der Praxis zusammen. Im Jahr 2012 wurde auf Initiative und unter der Leitung von Dr. Hannes Schlieter das Healthy Living Competence Team (helict) als interdisziplinäre Forschergruppe gegründet. Im Fokus der Forschergruppe liegen die Gestaltung und Optimierung von klinischen Prozessen, wobei betriebswirtschaftliche Optimierungsbestrebung und informationstechnische Unterstützung als Einheit gesehen werden. Der Anspruch ist, durch eine systematische Konzeption, Projektbegleitung und Umsetzung die Leistungsfähigkeit sowie Ressourceneffizienz zu verbessern. Im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsarbeit steht das Design praktikabler Lösungen, die sich reibungslos in die fachlichen Prozesse integrieren, immer im Vordergrund. Inzwischen betreut und leitet die Gruppe mehrere nationale und internationale Verbundprojekte im Themenfeld der Digitalen Transformation.

Über die Carus Consilium Sachsen GmbH
Die Carus Consilium Sachsen GmbH (CCS) etabliert Kooperationen zwischen Krankenhäusern, ambulant tätigen Ärztinnen und Ärzten, ambulanten Pflegediensten, Rehabilitationseinrichtungen und weiteren versorgungsrelevanten Institutionen und Verbänden. In zahlreichen großen EU-Projekten übernimmt die CCS GmbH das Fördermittelmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Entwicklung von Versorgungskonzepten sowie Vertrags- und Projektmanagement. Darüber hinaus stellt die CCS GmbH dank ihrer Erfahrung in der Verhandlung innovativer Vertragsmodelle mit den Kostenträgern deren frühe und kompetente Einbeziehung in die Vorhaben sicher.